Die Canopy Growth-Aktie (WKN: A140QA) fällt dieser Tage durch enorm hohe Kursschwankungen auf. Während es am Montag im US-Handel um über -12% bergab ging, machte das Papier des kanadischen Cannabisherstellers am Dienstag mit einem Kursplus von +11% die Verluste des Vortags fast komplett wieder wett. Was steckt hinter der Volatilität der Canopy Growth-Aktie?

Deutschland als Trendsetter

Cannabis-Aktien gehören derzeit zu den hottest stocks in town. Nach monatelangen Kursrückgängen haben die meisten Unternehmen der Branche in den letzten Wochen wieder kräftig an der Börse zugelegt.

Die starken Kursgewinne basieren auf der Hoffnung, dass Cannabis kurz- bis mittelfristig in weiteren wichtigen Märkten legalisiert wird. Mit seiner neuen Cannabisgesetzgebung ist ausgerechnet Deutschland einer der weltweiten Vorreiter. Seit zwei Tagen ist der private Besitz, Anbau und Konsum des Rauschmittels unter Einhaltung bestimmter Vorgaben erlaubt.

Eine deutlich größere Rolle für die Aktienkurse von Cannabis-Unternehmen spielt jedoch der US-Markt. Hier liegt der Ball bei der US-Drogenbehörde DEA. Sie wurde vom Gesundheitsministerium vor einigen Monaten dazu aufgefordert, die Risikoeinstufung von Cannabis als harte Droge noch einmal zu überdenken. Wie lange der Evaluierungsprozess der DEA dauern wird und welches Resultat am Ende dabei herauskommt, lässt sich derzeit nicht abschätzen.

Viele Anleger scheinen bereits vorwegzunehmen, dass die DEA Cannabis künftig nicht mehr als harte Droge einstuft und damit den Weg freimacht für eine bundesweite Legalisierung in den USA. Diese müsste allerdings durch den Gesetzgeber auf den Weg gebracht werden und eine Mehrheit für dieses Vorhaben ist alles andere als sicher.

Eine neue Aktienkategorie

Trotz dieser Unsicherheit sieht Canopy Growth weitere Wachstumschancen auf dem US-Markt und will deshalb eine neue Aktienkategorie mit stimmrechtslosen Anteilsscheinen schaffen, um sich leichter frisches Kapital an der Börse besorgen zu können. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben allerdings die Aktionäre. Sie sollen bereits am 12. April auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung über das Vorhaben abstimmen.

Rückenwind hat das Unternehmen nun vom unabhängigen Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) bekommen. ISS, das auch viele Canopy Growth Aktionäre vertritt, empfiehlt den Anteilseignern, dem Vorschlag des Managements zuzustimmen.

Noch ist der Trend intakt

Aufgrund ihrer hohen Volatilität lässt sich die Canopy Growth-Aktie nur schwierig charttechnisch beurteilen. Der seit gut drei Wochen anhaltende Aufwärtstrend ist noch intakt. Die untere Trendlinie wurde bislang nicht durchbrochen. Weitere Kursrückgänge darf sich der Cannabis-Titel allerdings nicht mehr erlauben.

Wo ist das „Growth“?

Trotz der positiven Marktentwicklung empfehle ich Anlegern weiterhin, die Finger von der Canopy Growth-Aktie zu lassen. Der Namensbestandteil „Growth“ hat nämlich nichts mit der tatsächlichen Unternehmensentwicklung zu tun. 2022 und 2023 ist der Umsatz des Cannabis-Unternehmens in Summe um über ein Viertel zurückgegangen. Canopy Growth ist folglich alles andere als ein Wachstumsunternehmen.

Ich gehe zwar davon aus, dass es den Kanadiern gelingen wird, in Zukunft wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren, aber das Hauptproblem der fehlenden Profitabilität wird meiner Meinung nach bestehen bleiben. Der Cannabis-Hersteller hat in den letzten Jahren horrende Verluste generiert. Kein Wunder, dass sich Canopy Growth Gedanken machen muss, wie es an frisches Kapital kommt.

Aktionär müssen weiterhin damit rechnen, im Zuge von Kapitalerhöhungen verwässert zu werden. Wann sich diese Verwässerungen auszahlen werden, ist völlig unklar. Ob Canopy Growth jemals Gewinne schreiben wird, darf bezweifelt werden. Der Kurs der Canopy Growth-Aktie ist meiner Meinung nach auf Sand gebaut.

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