Der Kurs der Aktie von Cancom (WKN: 541910) verbessert sich am Mittwoch leicht und steht aktuell bei 28,10 €. Der Kursrückgang seit Mitte Februar auf 25 € ist wieder vollkommen ausgeglichen. Der Abstand zum Hoch im März 2023 bei 34 € beträgt noch rund -17%. Was ist hier zukünftig zu erwarten?

Ertragswachstum unterproportional

Der am 28. März veröffentlichte Geschäftsbericht zeigt, dass das Ertragswachstum nicht mit dem Umsatzwachstum Schritt halten konnte. Beide Werte lagen im unteren Bereich der Jahresprognose.

Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 17% auf 1,52 Milliarden €. Erstmals erfolgt eine Aufteilung in die Segmente Deutschland und International. Beide Segmente entwickelten sich gegenläufig. Der Umsatz in Deutschland ist leicht auf 1,13 Milliarden € gesunken. Im Auslandsgeschäft, hauptsächlich Österreich, stieg der Umsatz von 121 auf 386,9 Millionen € an.

Das operative EBITDA verbesserte sich nur um 10% auf knapp 116 Millionen €. Hier machten sich negative Sondereffekte in Höhe von 10 Millionen im Deutschlandgeschäft bemerkbar. Die EBIT-Marge für Deutschland mit 7,1% liegt deutlich unter der im Auslandsgeschäft mit 9%. Untern Strich verblieb ein Nettoergebnis von 36,8 Millionen € – ein Jahr zuvor hatte es bei 30 Millionen € gelegen.

Sehr stark verbesserte sich der operative Cashflow; aus einem Nettoabfluss von 53,6 Millionen € wurde ein Überschuss von 94,6 Millionen €. In der Summe sind die Werte zufriedenstellend.

Rüdiger Rath, CEO von Cancom, kommentiert die Geschäftsentwicklung so:

Wir haben das Geschäftsjahr 2023 dank der erfolgreichen Umsetzung unserer Akquisitionsstrategie mit einem deutlichen Wachstum abgeschlossen. Gleichzeitig haben wir Schritt für Schritt die operativen Verbesserungen umgesetzt, die wir uns vorgenommen hatten.

Positiver Ausblick erwartet

Der Konzern rechnet für das erste Halbjahr noch mit einer gedämpften Nachfrage. Diese soll sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte deutlich verbessern.

Konkret wird mit einem Umsatz von 1,75 bis 2 Milliarden € kalkuliert. Beim EBITDA stehen 130 bis 155 Millionen € auf dem Zettel. Die daraus resultierende EBITDA-Marge mit 7,5% bleibt gegenüber dem Vorjahr relativ konstant. Es bleibt abzuwarten, wann die eingeleiteten Sparmaßnahmen sich ertragswirksam auswirken.

Potenzial vorhanden

Der jüngste Kursanstieg ist lediglich die Korrektur des vorherigen Rückgangs, wirtschaftlich ist er nicht zu erklären. Aus meiner Sicht sind die verbesserten Zukunftsaussichten noch nicht vollständig eingepreist. Die Integration der übernommenen KBC-Gruppe wird sich mittelfristig positiv auswirken.

Meine Bewertung mit einem fairen Kurs von 32 € halte ich bei. Der Anstieg bis dahin wird jedoch volatil verlaufen. Erst wenn im zweiten Quartal eine Geschäftsbelebung einsetzt, ist mit einem nachhaltigen Kursanstieg zu rechnen. Insgesamt bleibt die geringe Ertragskraft der Schwachpunkt. Wichtig ist daher, dass das Unternehmen Maßnahmen zur Kostensenkung eingeleitet hat.

Die jüngsten Einschätzungen der Analysten sind deutlich zuversichtlicher. Die DZ Bank hat ihren Zielkurs von 21 auf 37 € angehoben. Noch optimistischer ist Warburg Research mit 40 €. Beide begründen ihre Erwartungen mit dem besseren Ausblick für das laufende Geschäftsjahr.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Die Dividende bleibt konstant bei 1 €, das entspricht einer aktuellen Rendite von 3,5%.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich gut als Depotbeimischung. Rendite und Kurspotenzial sprechen für das Papier.

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