Die Bekanntgabe der Quartalszahlen von Friedrich Vorwerk (WKN: A255F1) führte am Dienstag zu einem Kurssprung von rund +17%. Dieser Anstieg setzt sich auch am Mittwoch fort, aktuell legt der Kurs um weitere +5,5% zu und steht bei 13,50 €. Seit dem Absturz im Januar lief die Aktie seitwärts, überwiegend in einem Korridor von 10,50 bis 12,50 €. Ist das jetzt der Befreiungsschlag?

ℹ Friedrich Vorwerk vorgestellt

Die Friedrich Vorwerk Group SE, kurz Vorwerk, ist ein führender Anbieter im Bereich der Energieinfrastruktur. Hierzu zählen die Konzipierung, Realisierung und Inbetriebnahme komplexer Energienetze für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen. Das Unternehmen hat den Hauptsitz im niedersächsischen Tostedt. Die Marktkapitalisierung beträgt 270 Millionen €.

EBIT-Marge bleibt weiterhin schwach

Der Kurssturz im Januar von 20 € auf 12 € resultierte aus der deutlich verringerten EBIT-Marge. Dem Unternehmen wurde der Vorwurf gemacht, dass die Rendite bei den abgearbeiteten Aufträgen sehr schwach ausfiel.

Seitens des Unternehmens wurde darauf verwiesen, dass wegen der Dringlichkeit des LNG-Terminals verstärkt Leiharbeiter eingesetzt wurden. Dies wurde nicht in der Kalkulation berücksichtigt. Zurzeit laufen mit dem staatlichen Auftraggeber Verhandlungen, um diese Mehrkosten erstattet zu bekommen, der Ausgang ist noch ungewiss.

Bei einigen Altaufträgen besteht noch die Problematik der geringen Margen, insbesondere im Segment Natural Gas. Diese Aufträge wurden 2020 und 2021 kalkuliert und eine Klausel der Kostenerhöhungen besteht nicht. Die Aufträge wurden größtenteils abgearbeitet. Für die noch bestehenden wurde eine Rückstellung von 7,4 Millionen vorgenommen – somit dürften zukünftig keine negativen Auswirkungen daraus resultieren.

Die operative EBIT-Marge in dem am 14. November veröffentlichten Quartalsbericht liegt bei 7,4%. Iim Vorjahreszeitraum lag sie bei 16,6%.

Auftragseingang deutlich verbessert

Das Highlight in neuen Zahlenwerk ist der hohe Auftragseingang. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat er sich rund verdreifacht auf 1 Milliarde €. Hauptsächlich im dritten Quartal stieg er um 690 Millionen €. Mit einem Volumen von 600 Millionen trug das Stromprojekt A-Nord dazu bei. Dieser Auftrag ist mit einer Bonus-Malus-Regelung ausgestattet. Somit besteht die vorgenannte Problematik der geringen Rendite nicht. Der gesamte Auftragsbestand am 30. September liegt bei 1,05 Milliarden €.

Der Umsatz in den ersten neun Monaten verbesserte sich um 6% auf 275,1 Millionen €. Dabei fiel das dritte Quartal mit 109,5 Millionen erwartungsgemäß schwächer aus als das Vorquartal.

Die Ertragslage ist noch durch hohe Personal- und Materialkosten geprägt. Die operative EBIT-Marge sank von 16,6% vor einem Jahr auf 7,4%. Insgesamt ist dieser Rückgang unbefriedigend. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Rückstellung das vierte Quartal profitabler ausfällt.

An der Jahresprognose hält das Unternehmen fest. Demnach wird mit einem Umsatz von 330 Millionen € gerechnet. Die EBITDA-Marge soll zwischen 8 und 11% liegen. Das bedeutet, dass mit einer weiteren Ertragsverbesserung gerechnet wird.

Besteht jetzt noch weiteres Potenzial?

Der gesamte Anstieg ist schon sehr hoch. Hier ist viel Positives eingepreist. Anleger, die zu einem deutlich niedrigeren Kurs eingestiegen sind, könnten die Kursgewinne realisieren und somit wieder einen Rückgang verursachen.

Momentan sehe ich bei der Aktie kein allzu großes Potenzial mehr. Die Ertragslage ist noch nicht zufriedenstellend. Das vierte Quartal wird zeigen, ob hier eine tatsächliche Verbesserung vorliegt. Positiv ist der hohe Auftragseingang. Dies spricht für die hohe Leistungsfähigkeit des Infrastrukturunternehmens.

Meiner Meinung nach wird der Kurs sich weiterhin sehr volatil verhalten. Die vorhandene Bodenbildung wird sich dabei festigen. Wenn eine tatsächliche Ergebnisverbesserung eintritt, sind weitere Kurssteigerungen sehr wahrscheinlich. In der jüngsten Bewertung kommt Hauck & Aufhäuser zu dem gleichen Ergebnis – deren Analysten haben ihren Zielkurs von 14 € auf 12,40 € reduziert.

Mein Fazit: Wer Kursgewinne hat, sollte diese gelegentlich auch realisieren.

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