Mehrfach waren mit der Steinhoff-Aktie (WKN: A14XB9) in diesem Jahr schöne kurzfristige Gewinntrades möglich, beispielsweise mit einem Kursverdreifacher von 0,08 € auf 0,24 € im März. Doch wer mit dem Feuer spielt, kann sich schnell verbrennen. So rauscht das Papier heute um -50% auf 0,044 € in den Keller. Auslöser ist diese heutige Meldung des Unternehmens. Was bedeutet sie?

Die Steinhoff International Holding ist ein weltweit tätiger Einzelhandelskonzern mit Sitz in Amsterdam und operativer Zentrale in der südafrikanischen Metropole Johannesburg. Das 1964 vom deutschen Unternehmer Bruno Steinhoff gegründete Unternehmen beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter und war gemessen am Umsatz zeitweise der zweitgrößte Möbelhändler Europas.

Aktionäre werden enteignet

Der Beginn der Mitteilung liest sich gut: Die Schulden werden verlängert und der Zinssatz dieser sinkt um 0,75 Prozentpunkte auf 10%.

Doch dann beginnt das Grauen der Aktionäre: Im Gegenzug erhalten die Gläubiger so viel Eigenkapital, dass die heutigen Aktionäre nur noch 20% des Eigenkapitals besitzen werden und zudem sämtliche Stimmrechte bei den heutigen Gläubigern liegen.

Stimmen Aktionäre dieser Maßnahme nicht zu, verfällt das Eigenkapital wohl wertlos und geht zu 100% an die heutigen Gläubiger. Letztendlich wird den Inhabern der Aktien wenig übrigbleiben, als diesem Deal zuzustimmen. Überraschen sollte dieser Schritt niemanden.

Gläubiger saugen Firma aus

Es bleibt unverändert: Die Darlehensgeber saugen praktisch alle Profite (die es gerade im Nachgang der Pandemie durchaus gab) ab, solange es geht. Diese werden das Unternehmen dann in einer wirtschaftlichen Schwächephase letztendlich wohl komplett übernehmen, weiter sanieren und einen schönen Schnitt machen.

Die Aktie war, ist und bleibt ein reines Zock-Instrument, um das Steinhoff-Sentiment zu spielen.

Letztendlich tritt jetzt ein, was Finanzexperte Jens Lion vor 10 Monaten bereits auf unserem YouTube-Kanal befürchtet hat.

Droht zudem das De-Listing?

Was aber jetzt auch den letzten Zocker abschrecken sollte: Das „neue Eigenkapital“, wovon die heutigen Aktionäre in Summe 20% erhalten, wird vermutlich nicht börsennotiert sein.

Wer die Aktien hält, wird also Eigentümer einer nicht-börsennotierten Firma. Insbesondere eine Realisierung steuerlicher Verluste ist dann nicht mehr möglich.

Angesichts dieser Hoffnungen wird Steinhoff ein beliebtes Papier für Börsenzocker bleiben. Für ein ernsthaftes Investment ist man hier jedoch weiterhin an der falschen Adresse.

Profi-Diskussionen in unserem Live Chat

In der „Zockerecke“ unseres Live Chats ist die Steinhoff-Aktie seit Monaten das vorherrschende Thema. Auch unsere erfolgreichen Experten geben hier gerne ihre treffsicheren Einschätzungen ab und verhelfen Anlegern zu mehr Tradingrendite. Halte Dich hier unbedingt auf dem Laufenden!