Der DAX (WKN: 846900) hat nach der Zinsentscheidung der EZB weiter an Boden verloren. Das größte deutsche Börsenbarometer büßte mehr als 140 Punkte ein und ging -0,79% tiefer mit 17.954 Punkten aus dem Handel. Gefragt waren die Papiere von RWE und Rheinmetall, Commerzbank und Deutsche Telekom rutschten ans DAX-Ende.

Die deutschen Standardwerte starteten verhalten in den Tag und pendelten zunächst um den Schlusskurs vom Mittwoch. Gegen Vormittag geriet der Markt dann wieder stärker unter Druck und erreichte am frühen Nachmittag ein Tief bei 17.950 Punkten.

Nach dem EZB-Entscheid zogen die Kurse zunächst an auf ein Hoch bei 18.080 Punkten, gaben diese Gewinne aber rasch wieder ab. Es folgte ein scharfer Rücksetzer auf das Tagestief von 17.864 Punkten. Im späten Handel gelang noch eine leichte Erholung zu den Tiefs vom frühen Nachmittag.

Fokus auf die Notenbanken

Tags zuvor hatten die höher als erwartet ausgefallenen Verbraucherpreise in den USA noch für trübe Stimmung an den Märkten gesorgt und die Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine erste Zinssenkung der Fed bei der Juni-Sitzung deutlich geschmälert.

Am Donnerstag stand nun die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank im Mittelpunkt des Interesses. Wie erwartet, haben die obersten Währungshüter der Eurozone den Leitzins unverändert gelassen.

Gleichzeitig betonte Notenbankpräsidentin Christine Lagarde, dass die Inflation weiter zurückgegangen sei und bei den meisten Schlüsselindikatoren der zugrunde liegenden Teuerung eine Entspannung festzustellen sei. Sie deutete an, dass die Zinswende in absehbarer Zeit eingeleitet wird. Erwartet wird eine erste Zinssenkung bei der Sitzung am 6. Juni.

Bankaktien geben nach, RWE zieht an

Dem DAX haben die Zinssenkungsperspektiven am Donnerstag aber keinen Schub geben können. Besonders Bankaktien litten unter der Aussicht auf in Kürze fallende Zinsen. Während der deutsche Bankenprimus Deutsche Bank -2,47% verlor, ging es für die Papiere der Commerzbank, die als besonders zinssensitiv gilt, sogar um mehr als -4% in die Tiefe.

Noch schlimmer erging es der Aktie der Deutschen Telekom, die mit einem Minus von -6,15% ans DAX-Ende rutschte. Hintergrund war, dass das Papier ex Dividende gehandelt wurde.

Besser lief es für die Papiere von Rheinmetall, die nach der jüngsten Konsolidierung knapp +2% gewannen. Am Dienstag war es im Rüstungssektor zu deutlichen Gewinnmitnahmen gekommen, die den Kurs des DAX-Highflyers zeitweise um mehr als -12% in die Tiefe rauschen ließen. Knapp unterhalb der 500-€-Marke haben die Anleger aber wieder zugegriffen.

An der DAX-Spitze landete der Versorgertitel von RWE mit einem Tagesgewinn von +2,72%. Nach dem kräftigen Rücksetzer von Mitte Dezember bis Ende Februar scheint sich der Kurs im Bereich der 30-€-Marke wieder stabilisieren zu können.

DAX erreicht tiefsten Stand seit 4 Wochen

Der DAX steuert auf die zweite Woche in Folge mit Abgaben zu. Die Abschläge seit dem Rekordhoch von 18.567 Punkten, das am Dienstag nach Ostern markiert wurde, belaufen sich inzwischen auf -3,3%.

Am Donnerstag erreichte der Index ein neues 4-Wochen-Tief und fand erst im Bereich von 17.900 Punkten einen Halt. Im Tagesverlauf kam es zum Test der 38-Tage-Linie (SMA38). Als Kursstütze fungierte auch der steile Aufwärtstrend ab Ende Oktober.

In diesem Bereich könnte das Kaufinteresse wieder zunehmen, zumal auch die US-Anleger den Inflationsschock schnell überwunden zu haben scheinen. Die großen US-Indizes, allen voran der Nasdaq 100, zogen am Donnerstag wieder spürbar an. Für weitere Impulse könnte die nun beginnende Bilanzsaison sorgen, die am Freitag mit den Zahlen der US-Großbanken Wells Fargo, JPMorgan und Citigroup eröffnet wird.

Zu einem prozyklischen Kaufsignal kommt es, wenn der DAX den Sprung zurück über die 18.200-Punkte-Marke schafft. In diesem Bereich verläuft auch die 21-Tage-Linie (SMA21).

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