Die Aktien von Nio (WKN: A2N4PB) brechen nach Quartalszahlen ein. An der Nasdaq stürzte der Titel am Donnerstag um -7,65% auf 18,82 US$ ab. Der chinesische Luxus-SUV-Bauer übertraf für das Auftaktquartal die Erwartungen der Wall Street, schockte die Anleger aber mit einem schwachen Ausblick für das laufende Vierteljahr. Offenbar hat das Unternehmen bereits Vorkehrungen getroffen, um die derzeitigen Probleme dauerhaft zu beheben.

Nio ist ein E-Auto-Start-up im Premium-Segment, das von vielen als das chinesische Pendant des kalifornischen Branchenpioniers Tesla gesehen wird. Obwohl das Unternehmen erst 2014 gegründet wurde, belegt es bereits den 5. Platz der meistverkauften reinen E-Autos in China. An der New Yorker Börse hat der Autobauer derzeit einen Wert von knapp 31 Milliarden US$.

Analystenschätzungen übertroffen

Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen ist die Nio-Aktie an den Handelsplätzen in New York und Hong Kong stark eingebrochen. Am Donnerstag sackte der Titel an der US-Tech-Börse Nasdaq um -7,65% auf 18,82 US$ ab. An der HKEX fiel der Kurs des Unternehmens am Freitagmorgen zunächst ebenfalls um knapp -8% und ging mit einem Minus von 3,13% bei 154,70 HK$ aus dem Handel.

Der Luxus-SUV-Hersteller hat für das Auftaktquartal die Analystenschätzungen in puncto Umsatz und Ergebnis übertroffen, enttäuschte aber mit einem schwachen Ausblick für das zweite Vierteljahr.

So verringerte sich der Fehlbetrag gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 62,6% auf 1,83 Milliarden Yuan (273,5 Millionen US$). Der bereinigte Verlust je ADS erhöhte sich hingegen von 0,23 auf 0,79 Yuan; die von Capital IQ befragten Analysten hatten im Schnitt jedoch mit 1,06 Yuan je ADS gerechnet.

Auch beim Umsatz übertraf Nio die Erwartungen der Wall Street (9,86 Milliarden Yuan). So stiegen die Gesamteinnahmen im Vergleich zum Vorjahrsquartal um knapp ein Viertel auf 9,91 Milliarden Yuan (1,56 Milliarden US$). Der Fahrzeugabsatz erhöhte sich um +8,5% auf 25.768 Einheiten.

Schwache Q2-Prognose

Nios Ausblick für das laufende Quartal ist jedoch alles andere als rosig. So erwartet das Management einen sequenziellen Rückgang der Auslieferungen auf 23.000 bis 25.000 Fahrzeuge und warnt vor einem Einbruch der Bruttomarge. Grund dafür seien die Batteriekosten, die nach ihrem Höchststand im April weiter ansteigen, erklärte William Li, Gründer und CEO des Autobauers, in einer Analystenkonferenz. Mit der jüngsten Entwicklung des Unternehmens zeigte sich Li dennoch zufrieden:

Trotz der Volatilität der Lieferkette und der Herausforderungen bei der Auslieferung von Fahrzeugen, die sich aus der jüngsten Covid-19-Wiederbelebung ergaben, verzeichneten wir eine robuste Nachfrage nach unseren ergänzenden Produkten und erreichten im Mai 2022 einen Rekordauftragseingang.

Plant Nio eine eigene Batteriefabrik?

Angesichts der Probleme mit steigenden Batteriekosten dürfte es Anleger beruhigen, dass Nio nun offenbar seine Abhängigkeit vom Marktführer CATL verringern will. Nach bislang unbestätigten Medienberichten plant der SUV-Hersteller in Shanghai den Bau einer eigenen Lithium-Ionen-Batteriefabrik.

Die Anlage wird demnach 31 Forschungs- und Entwicklungslabors sowie Pilotproduktionslinien umfassen. Der Baubeginn ist den Angaben nach zwischen August und Oktober vorgesehen. In Zukunft könnte Nio damit Batterien für seine eigenen Autos in Masse produzieren. Derzeit bezieht der SUV-Bauer seine Akkus ausschließlich von CATL. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen nach US-Konzern Tesla der zweitgrößte Kunde des chinesischen Marktführers.

Sollte Nio seine Akkus bald tatsächlich wie Konkurrent BYD aus eigener Hand erhalten, würde sich das Unternehmen damit in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte einen wertvollen Wettbewerbsvorteil sichern.

Batterie-Tausch-Modell bald auch in Deutschland?

Derweil bauen die Chinesen in vielen Ländern Europas ihre Vertriebsstrukturen aus. Während der Nasdaq-Konzern in Norwegen schon zahlreiche Batterietauschstationen aufgestellt hat, sucht er in Deutschland noch nach geeigneten Immobilien für seine Showrooms. Vorgesehen sind zunächst die Standorte Hamburg, Berlin, Frankfurt und München. Parallel planen die Chinesen Markteintritte in den Niederlanden, Schweden und Dänemark.

Es wird spannend sein zu sehen, ob das Battery-Swap-System – ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmenserfolgs – in Europa verfängt. Da die Nio-Aktie voraussichtlich schwankungsanfällig bleibt, sollten aus unserer Sicht jedoch nur risikoerprobte Anleger darauf wetten.

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