Mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Gewinn: US-Streaming-Riese Netflix hat am Donnerstag nachbörslich starke Zahlen vorgelegt – doch die Netflix-Aktie (WKN: 552484) ist um fast -5% auf 581,49 US$ abgesackt. Wie kann das sein? Was passt den Anlegern nicht? Und ist der Abverkauf vielleicht eine gute Chance zum Einstieg?

ℹ Netflix vorgestellt

  • Mit fast 270 Millionen Kunden ist Netflix der weltgrößte Streaming-Anbieter für Filme und Serien.
  • Das 1997 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz im kalifornischen Los Gatos.
  • Mit einem aktuellen Börsenwert von rund 264,5 Milliarden US$ gehört Netflix zu den 50 wertvollsten Unternehmen der Welt.

Starke Zahlen

Einmal mehr hat Netflix am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA starke Zahlen präsentiert. So hat der Streaming-Anbieter im ersten Quartal nach eigenen Angaben 9,33 Millionen Abonnenten hinzugewonnen. Das liegt zwar deutlich unter den 13,1 Millionen Neukunden im Schlussquartal 2023, jedoch ebenfalls sehr deutlich über den Schätzungen der Analysten von 4,9 Millionen.

Es zeigt sich hier weiterhin, dass der Videostreaming-Marktführer mit seiner Strategie genau richtig lag, die Weitergabe von Passwörtern zu unterbinden und stattdessen die Nutznießer in neue Kunden umzuwandeln. In Verbindung mit dem neuen, günstigen und werbefinanzierten Basis-Abo war dies ein kluger Schachzug.

Die Kalifornier gehen sogar davon aus, dass sie noch weitere Preiserhöhungen durchsetzen können. Erst vergangene Woche ist es auch für Kunden in Deutschland bereits teurer geworden, das teuerste Abo kostet nun 19,99 € statt zuvor 17,99 €.

Co-CEO Greg Peters beschreibt es so:

Wir haben noch viel Freiraum, den Dienst attraktiver zu machen – und dann die Leute zu bitten, etwas mehr Geld zu bezahlen.

Dass sich die neuen Kunden auch in den Finanzkennzahlen abbilden, liegt auf der Hand. Netflix hat im ersten Quartal einen Umsatz von 9,37 Milliarden US$ erzielt, 15% mehr als im Vorjahr. Die Analysten hatten nur 9,28 Milliarden US$ auf dem Zettel.

Der Quartalsgewinn kletterte von 1,3 Milliarden US$ im Vorjahr auf 2,33 Milliarden US$, der Gewinn verdoppelte sich also fast von 2,88 US$ im ersten Quartal 2023 auf nun 5,28 US$ je Aktie. Auch hier wurden die Erwartungen der Analysten von 4,53 US$ je Aktie deutlich überboten.

Schwächerer Ausblick

Was die Anleger nachbörslich aus der Aktie trieb, dürfte der schwächere Ausblick für das zweite Quartal gewesen sein. Netflix geht saisonal bedingt von weniger neuen Kunden aus als im ersten Quartal. Künftig will der Streaming-Riese die Abo-Zahlen gar nicht mehr nennen, sondern sich auf Umsätze und Erträge fokussieren.

Der US-Konzern prognostiziert für das zweite Quartal ein Umsatzwachstum von 16% auf 9,49 Milliarden US$. Für das gesamte Jahr 2024 peilt Netflix 13 bis 15% mehr Umsatz an und zudem eine nochmals leicht erhöhte operative Marge von 25% nach zuvor 24%.

Gutes Chartbild

Das Chartbild der Netflix-Aktie sieht sehr gut aus, sie befindet sich seit Mai 2022 in einem Aufwärtskanal. Der Trend ist kurzfristig neutral und mittel- und langfristig ansteigend. Bei 636,18 US$ wartet der nächste starke Widerstand, den es zu überwinden gilt.

Günstige Kurse nutzen

Blickt man auf die Einschätzungen der Analysten, gibt es hier praktisch keine zwei Meinungen: 23 empfehlen die Netflix-Aktie zum Kauf, 6 sogar zum Übergewichten. 15 raten zu halten und nur 2 legen nahe, zu reduzieren oder zu verkaufen.

Nach den neuen Zahlen des Unternehmens hat die Schweizer Großbank UBS ihr Kaufvotum untermauert mit einem Kursziel von 685 US$. Das durchschnittliche Kursziel der Marktbeobachter liegt bei 627,50 US$, ein Upside von rund +8%.

Netflix hat nun ein unfassbar großes Publikum von weltweit mehr als einer halbe Milliarde Menschen, davon 269,6 Millionen zahlende Kunden. Und dieses (treue!) Publikum wächst weiter, getragen von der Popularität der Serien und Filme von Netflix, die man weiter fleißig produzieren will.

Aus diesem Grund kann man die Netflix-Aktie meiner Meinung nach gut kaufen. Auf den ersten Blick scheint der schwächere Ausblick auf das zweite Quartal ein Hindernisgrund zu sein, ist es aber bei näherer Betrachtung nicht. Denn die Kalifornier arbeiten daran, ihre ohnehin schon sehr gute Profitabilität weiter zu erhöhen. Und das sollte ihnen auch gelingen.

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