Die Aktie des Logistikunternehmens Kühne+Nagel (WKN: A0JLZL) ist seit Anfang März um rund -18% eingebrochen und steht aktuell bei knapp 243,10 SFR (Schweizer Franken), auf dem Niveau vom November letzten Jahres. Auslöser dieses Einbruchs war der Geschäftsbericht für 2023. Die am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen fielen ebenfalls schwach aus und setzen das Papier weiter unter Druck. Eignet sich für Anleger das jetzige Kursniveau für einen Einstieg?

ℹ Kühne+Nagel vorgestellt

  • Die Kühne+Nagel International AG ist ein weltweit tätiges Logistik- und Speditionsunternehmen. Neben den eigentlichen Transportaktivitäten bietet der Schweizer Konzern weitere Serviceleistungen sowie Versicherungsvermittlungen und Finanzdienstleistungen an.
  • Der Logistikkonzern unterhält weltweit über 1.300 Niederlassungen, der Hauptsitz ist im schweizerischen Schindellegi.
  • Die Aktie ist an der Schweizer Börse notiert, die Marktkapitalisierung liegt bei 28,8 Milliarden SFR.

Schwache Nachfrage setzt sich fort

Zwischen der Konjunkturlage sowie dem Transportwesen besteht ein starker Zusammenhang. Ein Umstand, der Kühne+Nagel zuletzt in Begrängnis gebracht hat. Auslöser der rückläufigen Konjunktur war der Ukraine-Krieg und dessen Folgen. Die drastisch gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie machten den Unternehmen und Konsumenten weltweit zu schaffen. Steigende Zinsen sowie eine deutlich höhere Inflation verstärkten diesen negativen Effekt.

Eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht, die schwache Konjunktur dürfte sich zumindest in diesem Jahr fortsetzen. Ein weiteres Problem in der Seefracht sind die Unruhen im Israel-Konflikt. Da die Seeroute im Roten Meer unsicher geworden ist, nehmen viele Schiffe den längeren Weg um Afrika in Kauf. Dies führt zu deutlich höheren Transportkosten. All diese Faktoren wirken sich negativ auf die Geschäftssituation von Logistikunternehmen wie Kühne+Nagel aus.

Start ins neue Geschäftsjahr schwach ausgefallen

So kam es bei Kühne+Nagel diese Woche, wie es von den Experten erwartet wurde: Der am 23. April veröffentlichte Bericht für das erste Quartal fiel schwach aus. Umsatz und Ertrag reduzierten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich. Allerdings ist laut Unternehmensangaben bei der Luft- und Seefracht gegenüber dem vierten Quartal 2023 eine leichte Besserung festzustellen.

Der Konzernumsatz reduzierte sich um 18% auf 5,5 Milliarden SFR. In dem Segment Seefracht ist der Rückgang mit 28% besonders hoch. In der Luftfracht betrug der Rückgang in den ersten drei Monaten 15% und auf Landtransport 10%.

Die gestiegenen Kosten führten zu einem deutlichen Rückgang von 28% beim operativen EBITDA – dieses sank von 803 auf 576 Millionen SFR. Hier fiel der Rückgang in allen drei Segmenten etwa gleich stark aus. Unterm Strich reduzierte sich das Nettoergebnis von 462 auf 278 Millionen SFR.

Im Hinblick auf die derzeitige Situation ist die Geschäftsentwicklung dennoch als zufriedenstellend zu bezeichnen. Wichtig ist, dass erste Zeichen einer Verbesserung eingetreten sind.

Stefan Paul, CEO der Kühne+Nagel International AG, kommentierte das erste Quartal so:

Kühne + Nagel hat den Jahresauftakt 2024 in einem anspruchsvollen Umfeld solide, jedoch mit rückläufigen Ergebnissen, abgeschlossen. Mit unserem Fokus auf Effizienz und schlanke Strukturen haben wir es geschafft, die Kosten pro Einheit um 12% in der Seefracht und um 14% in der Luftfracht zu reduzieren.

Optimierungsmaßnahmen eingeleitet

Um diesem negativen Szenario entgegenzusteuern, ergriff der Konzern Maßnahmen, mit dem Ziel, die Organisation zu straffen und somit die Effizienz zu verbessern. Die dezentrale Struktur mit regionalen Direktionen wird aufgehoben und durch eine direkte Meldung an die Konzernzentrale ersetzt. Dadurch soll die Kundennähe und die Gesamtabstimmung innerhalb des Konzerns verbessert werden.

Darüber hinaus erfolgt die Übernahme des malaysischen Speditionsunternehmens City Zone Express. Mit der Übernahme des Transportunternehmens wird die Kapazität im asiatischen Bereich deutlich verbessert.

Kurspotenzial begrenzt

Die schwierige Situation bei Kühne+Nagel dürfte sich vorerst nicht verbessern. Somit ist auch für die nächsten Quartale keine deutlichen Ertragsverbesserungen zu erwarten. Diese sind jedoch die Triebfeder für steigende Kurse. Die direkte Weitergabe der gestiegenen Transportkosten ist in der jetzigen Situation schwierig.

Meiner Meinung nach ist vorerst mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zu rechnen. Die Range liegt dabei zwischen 235 und 265 SFR. Was für die Aktie spricht, ist die momentane Dividendenrendite von 4,1%. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Dividende für das Jahr 2024 erneut gesenkt wird.

Mein Fazit für die Kühne+Nagel-Aktie: Anleger sollten vorerst am Seitenrand bleiben und die Kursentwicklung beobachten.

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