Seit ihrem Allzeithoch Ende März hat die Intuitive Surgical-Aktie (WKN: 888024) rund -8% an Wert abgegeben. Werden die Quartalszahlen dem Hersteller von Operationsrobotern neuen Schwung verleihen?

Zahlen über den Erwartungen

Intuitive Surgical lieferte Ende der Woche sehr solide Zahlen für das erste Quartal 2024 ab. Der Umsatz stieg um 11% auf 1,89 Milliarden US$. Erwartet wurden vom Markt 1,87 Milliarden US$.

Deutlicher übertroffen wurde der Gewinn pro Aktie. Während Analysten nur EPS von 1,41 US$ auf dem Zettel hatten, lieferte Intuitive Surgical einen Gewinn je Aktie von 1,50 US$.

Zwei weitere positive Kennzahlen: Die Zahl der mit den OP-Systemen des Unternehmens durchgeführten chirurgischen Eingriffe stieg um 16%. Zudem erhöhte sich die installierte Roboterbasis um 14% auf insgesamt knapp 8.900 Systeme.

Dementsprechend erfreut kommentierte Intuitive Surgical-Boss Gary Guthart das Quartalsergebnis:

Die wichtigsten Kennzahlen unseres Geschäfts im abgelaufenen Quartal entwickelten sich gesund, während wir wichtige Meilensteine in verschiedenen Geschäftsbereichen erzielten.

Erst kürzlich wurde das neueste OP-Robotersystem da Vinci 5 in den USA offiziell zugelassen. Laut Unternehmensangaben sind die Rückmeldungen von Kunden durchweg positiv.

Noch im Seitwärtstrend

Seit gut drei Monaten befindet sich die Intuitive Surgical-Aktie in einem Seitwärtstrend. Die Unterstützung bei ca. 355 US$ sollte halten, um einen größeren Kursrücksetzer des Nasdaq-Titels zu verhindern.

Teuer, aber nicht ohne Grund

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 75 gehört die Intuitive Surgical-Aktie zu den teuersten Medtech-Papieren auf dem Markt. Trotzdem ist der Nasdaq-Titel für mich ein Kauf und das aus gleich fünf Gründen:

Erstens: Das Unternehmen wächst seit vielen Jahren und ist gleichzeitig hochprofitabel. In den vergangenen drei Geschäftsjahren stieg der Umsatz um ganze 63%, der operative Gewinn sogar um 68%. Die operative Marge lag 2023 bei beeindruckenden 25%.

Zweitens: Intuitive Surgical ist unangefochtener Marktführer im Segment der roboter-assistierten Chirurgiesysteme. Das Unternehmen besitzt einen Marktanteil von 80%. Ich glaube nicht, dass sich am Quasi-Monopol des Unternehmens in Zukunft etwas ändern wird. Die Technologie ist hochkomplex, die Entwicklung und Zulassung der Geräte dauert viele Jahre und Ärzte müssen den Einsatz monatelang trainieren.

Drittens: Der Markt für OP-Roboter steckt gerade erst in den Kinderschuhen. Bislang sind sie nur für ein kleines Spektrum an Eingriffen vorgesehen. Das wird sich in den kommenden Jahren ändern. Ich rechne mit einer starken Ausweitung der Einsatzmöglichkeiten der Systeme.

Viertens: Ähnlich wie Apple hat sich Intuitive Surgical in den letzten Jahren ein Universum an Zusatzprodukten und -dienstleistungen rund um seine OP-Roboter aufgebaut. Das Unternehmen verdient nicht nur 0,5 bis 2,5 Millionen US$ am Verkauf eines Systems, sondern zusätzlich zwischen 600 und 3.500 US$ pro OP an Instrumenten und sonstigen Leistungen.

Fünftens: Der Einsatz von KI dürfte der roboter-assistierten Chirurgie einen Boost geben. Laut Unternehmensangaben wurde das neue da Vinci 5 System auf einer KI-fähigen Plattform entwickelt, die über die 10.000-fache Rechenleistung der Vorgängerversion verfügt. Das verspricht ein enorm neues Anwendungspotenzial in Zukunft.

Anleger sollten bei größeren Kursrückschlägen der Intuitive Surgical-Aktie zuschlagen. Langfristig wird sie sich meiner Einschätzung nach als fantastisches Investment erweisen.

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