Anteilseigner von HelloFresh (WKN: A16140) blicken wahrscheinlich mit Tränen in den Augen auf den dramatischen Kursverfall der Aktie, die seit Jahresbeginn -66% an Wert verloren hat und nur noch bei 23,22 € knapp oberhalb ihres 52-Wochen-Tiefs notiert. Und es droht in Kürze weiteres Ungemach…

HelloFresh ist ein 2011 gegründetes deutsches Unternehmen mit Sitz in Berlin. Es bietet sogenannte „Kochboxen“ für Verbraucher an, also Pakete mit vorbereiteten Zutaten und einem Rezept, die im Abonnement erhältlich sind. An der Börse ist die Gesellschaft mit rund 4 Milliarden € bewertet.

Der Glanz des Corona-Lieblings ist verblasst

Es ist noch gar nicht so lange her, da war der Kochboxenversender ein Liebling der deutschen Anleger. In der allgemeinen Euphorie wurde die Aktie im November 2021 bis auf Kurse knapp unter 100 € hochgetrieben. Doch der Glanz ist längst verblasst. Aktuell fristet das Papier ein trostloses Dasein.

DAX-Abstieg wohl unvermeidlich

Schon am kommenden Montag könnte der Kursrutsch Folgen haben, es droht nämlich der Abstieg aus dem DAX. Wer im deutschen Leitindex unter den größten 40 Unternehmen dabei sein darf, wird auf Grundlage der Marktkapitalisierung festgelegt. Die Zusammensetzung des Indizes wird quartalsweise überprüft. Nächster Stichtag ist der 5. September.

Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass am Montag für die Berliner vorerst das letzte DAX-Stündlein geschlagen hat. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 4 Milliarden € reicht schlicht nicht mehr aus, um dabei zu bleiben.

DAX-ETFs werden den Wert verkaufen müssen

Die Konsequenzen sind klar: Wenn HelloFresh nicht mehr im DAX ist, werden die entsprechenden DAX-ETFs den Wert aus ihren Portfolios streichen müssen. Diese Verkäufe dürften einen weiteren Kursrutsch auslösen, sofern keine anderen großen Investoren diesen Wert für sich entdecken.

Aber warum sollten sie das? Aufgrund der hohen Inflation sind viele Menschen zum Sparen gezwungen und dürften als Erstes auf die Idee kommen, nicht unbedingt notwendige Abos wie das von HelloFresh zu kündigen. Die steigenden Zinsen und die Angst vor einer Rezession tun ihr Übriges, um Investoren eher vorsichtig agieren zu lassen.

Prognose nach unten korrigiert

Da hilft es dem Kochboxenversender meiner Meinung nach nicht wirklich, dass er im zweiten Quartal seinen Umsatz auf 1,95 Milliarden € gesteigert (2021: 1,55 Milliarden €) und damit die Markterwartungen übertroffen hat.

Fakt ist nämlich auch, dass HelloFresh aufgrund der geschilderten negativen Rahmenbedingungen seine Erwartungen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert hat. Die Erlöse sollen nur noch um 18% bis 23% zulegen (vorher 20% bis 26%), was zugegebenermaßen immer noch ordentlich ist.

Das bereinigte EBITDA soll zwischen 460 und 530 Millionen € betragen, zuvor waren 500 bis 580 Millionen € prognostiziert worden.

Aktie besser meiden

Für mich sind das alles Gründe, um die Aktie zu meiden. Zumal sie bei einem KGV von 26 alles andere als günstig bewertet ist. Wachstumswerte haben es in dieser Zeit steigender Zinsen halt besonders schwer.

Was machen Anleger, die das Papier bereits im Depot haben? Auf bessere Zeiten hoffen? Meine Meinung dazu ist, dass Hoffnung an der Börse ein schlechter Ratgeber ist. Nur wer wirklich vom Geschäftsmodell der Berliner grundlegend überzeugt ist, sollte hier an Bord bleiben.

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