Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) legt heute einen kräftigen Kurssprung hin und klettert um +5,5% auf 9,30 €. Finanzvorstand James von Moltke liefert auf einer Analystenkonferenz starke Neuigkeiten hinsichtlich der Ertragsprognose, warnt jedoch auch vor zu viel Optimismus für das kommende Jahr. Sollten die Skandale bei dem Kreditinstitut in den nächsten Jahren ausbleiben, ist die Aktie der größten deutschen Bank viel mehr als nur eine Zinswette.

Die Deutsche Bank ist nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl das mit Abstand größte Kreditinstitut Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist als Universalbank tätig und unterhält bedeutende Niederlassungen in London, New York City, Singapur, Hongkong und Sydney. Aktuell kommt das Unternehmen auf einen Börsenwert von knapp 18 Milliarden €.

Ertragsprognose deutlich bestätigt

Nach Aussagen des Finanzvorstands James von Moltke auf einer Analystenkonferenz ist die Deutsche-Bank-Aktie am frühen Donnerstag an der Tradegate-Börse sprunghaft um über +5,5% auf 9,30 € angestiegen.

Wie der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete, geht von Moltke davon aus, dass sein Konzern für 2022 das obere Ende der eigenen Ertragsprognose von 26 bis 27 Milliarden € erreichen wird.

Der Deutsche-Bank-CFO sagte demnach, dass das Geldinstitut eine starke Performance im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren sowie im Privat- und Firmenkundengeschäft verzeichnete, da die höheren Zinssätze die Auswirkungen des anhaltenden Wirtschaftsabschwungs ausglichen.

Vorsichtiger Ausblick ins nächste Jahr

Während das größte deutsche Geldhaus an den diesjährigen Erlöszielen festhält, ist der Blick in das kommende Jahr nicht mehr so optimistisch. „Wir müssen mit Vorsicht in das Jahr 2023 blicken“, sagte von Moltke laut Nachrichtenagentur Reuters auf einer Konferenz am Donnerstag. Es komme demnach eine schwierige Zeit auf Privathaushalte und Unternehmen zu.

Die Zinswende kompensiere zwar das entgangene Wachstum in der Bank, erklärte der Finanzchef und prognostizierte einen Erlössprung durch die gestiegenen Zinsen von 700 Millionen €. Für M&A-Geschäfte und Emissionsberatung sei das Marktumfeld jedoch ungünstig – auch wenn von Moltke die Investmentbank-Sparte weiterhin als eine zuverlässige Einnahmequelle bezeichnet. Für das dritte Quartal rechnet er in diesem Bereich den Angaben nach mit einem Erlös von 2 bis 2,5 Milliarden €.

Lange Geschichte negativer Schlagzeilen

Nur wenige Unternehmen haben den Anlegern so viel Kopfzerbrechen bereitet wie die Deutsche Bank. So ist das Kreditinstitut in den letzten Jahren immer wieder für negative Schlagzeilen gut gewesen, zuletzt waren es Geldwäschevorwürfe.

Infolgedessen hat die DB-Aktie nie wieder die Bewertung erreicht, die sie vor 15 Jahren hatte. So wird der Titel immer noch mehr als 90% unter dem Allzeithoch gehandelt.

Nach einer langen Geschichte negativer Rentabilität, die bis zur Finanzkrise zurückreicht, ist es dem Kreditinstitut jedoch gelungen, für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 einen Gewinn zu erzielen.

Nicht nur eine Zinswette

Mit den beherzten Zinsanhebungen der US-Währungshüter konnten Bankaktien seit Juli stark profitieren. Für die Anteile der Deutschen Bank ging es in den vergangenen zwei Monaten um ein Fünftel aufwärts.

Die Zinsen steigen zwar immer noch, aber die aktuellen Erwartungen gehen davon aus, dass sie irgendwann im Jahr 2023 ihren Höhepunkt erreichen werden. Das ist jedoch nicht notwendigerweise ein Problem für die Deutsche Bank, da das Unternehmen in weniger zinssensiblen Segmenten wie Investment Banking und Asset Management derzeit stark wirtschaftet.

Im Vergleich zu den Fundamentaldaten halte ich die Deutsche Bank-Aktie derzeit für erheblich unterbewertet. So wird der Titel zu einem Vorwärts-KGV (2023e) von unter 5 und einem unglaublichen Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 0,2x gehandelt.

Sollten die Negativschlagzeilen in den nächsten Jahren ausbleiben, kann sich die Aktie der größten Bank Deutschlands meiner Ansicht nach wieder zu einem veritablen Investment entwickeln.

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