
Daimler-Aktie: Blick auf die Zahlen Q3/2020!
Reicht die Senkung der Mehrwertsteuer um 3 % tatsächlich, um positive Effekte auf die Autoindustrie zu haben? Diese und weitere Fragen sind der Grund, warum der Quartalsbericht der Daimler AG mit großer Spannung erwartet wurde. Am 23. Oktober war es dann endlich so weit und wir werden nun einen Blick darauf, was er beinhaltet.
Europa bleibt stabil – aber Nordamerika enttäuscht!Der Gesamtumsatz des dritten Quartals verringerte sich um 7 % auf 40,2 Mrd. Euro. Schuld daran war jedoch weder Deutschland, noch Europa. Auf beiden Märkten konnte Daimler insgesamt zulegen, wobei Deutschland mit einem Umsatzplus von 6 % als Treiber des europäischen Wachstums agierte (+1 %). Das der Umsatz auf dem asiatischen Markt insgesamt auf Vorjahresniveau stagnierte verdankt Daimler vor allem der schnellen wirtschaftlichen Erholung in China, wo ein Umsatzwachstum von 18 % erzielt werden konnte. Enttäuschend war hingegen der Nordamerikanische Markt. Dort verringerte sich der Quartalsumsatz von 13 Mrd. Euro im Vorjahr auf nun nur noch 10,9 Mrd. Euro.
Konzernergebnis verbessert sich trotz Umsatzeinbußen!Die Corona Pandemie sorgte nicht nur für niedrigere Umsätze, sondern auch für niedrigere Ausgaben. Sowohl die Sachinvestitionen (-33 %), als auch die Forschungs- & Entwicklungskosten (-22 %) wurden deutlich herabgesenkt. Durch bereits geschehene Mitarbeiterentlassungen und weiteren geplanten Kürzungen sollen die Kosten außerdem weiter gesenkt werden. Dadurch konnte das Konzernergebnis um 19 % verbessert werden und liegt in Q3 2020 bei 2,1 Mrd. Euro. In gleichem Maße verbesserte sich das Ergebnis je Aktie auf 1,92 Euro.
Was war wichtig im dritten Quartal?Im Juli, also zu beginn des dritten Quartals, wurde eine langfristige Kooperation mit dem chinesischen Batteriezellenhersteller Farasis Energy geschlossen, durch die der Wandel zur CO2-neutralen Mobilität beschleunigt werden soll. Außerdem konnten die Uneinigkeiten mit dem Betriebsrat über die Senkung der Personalkosten ad acta gelegt werden und es wurde eine Einigung erzielt. Darüber hinaus wurde eine neue Strategie festgelegt, die als oberstes Ziel eine höhere strukturelle Profitabilität anstrebt. Dies soll vor allem durch einen Fokus auf das Luxus Segment gelingen. So sollen die Marken AMG, Maybach, G und EQ verstärkt gepusht werden.
Wie ist der Stand bei den Diesel-Klagen?Positiv scheint, dass in den USA ein erster Vergleich ausgehandelt werden konnte, dem die US-Behörden sowie das US-Bundesgericht zwar bereits zustimmten, der aber noch final von den zuständigen Gerichten bestätigt werden muss. Die Kosten für Daimler aus diesem Prozess belaufen sich insgesamt wohl auf 2,2 Mrd. USD plus einer weiteren Ausgleichszahlungen im mittleren dreistelligen Millionenbereich, die noch nicht genauer angegeben werden kann.
Wie geht es jetzt weiter?Der weltweite PKW-Markt habe laut eigenen Angaben den Tiefpunkt der Nachfrage im zweiten Quartal erreicht und wird sich von nun an wieder positiv entwickeln. Aufgrund der Stabilisierung der Transportnachfrage konnte das LKW-Geschäft konstant gehalten werden. Zukünftig blickt vor allem optimistisch auf die Erholung von Daimler Buses, die aktuell das Segment darstellen, welches am stärksten von Corona betroffen ist. Darüber hinaus will man strategisch das elektrische Fahren in allen Geschäftsfeldern in den Mittelpunkt rücken und eigene Softwares nutzen, um auch hier zukünftig zu den weltweit führenden Unternehmen zu gehören.
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