Die Aktie der Cherry SE (WKN: A3CRRN) verbessert sich leicht um +1% und steht aktuell bei 5,15 €. Im Mehrjahres-Chart zeigt sich das ganze Desaster der Kursentwicklung. Seit dem Hoch nach dem Börsendebüt Mitte 2021 mit 39 € ist der heutige Kurs nur noch ein Bruchteil davon. Ist das jetzige Kursniveau günstig für Neuinvestitionen?

ℹ Cherry vorgestellt

Die in München ansässige Cherry SE fertigt mechanischen Schalter (Switches) für PC-Tastaturen, die besonders bei Gamern beliebt sind. Neben dem Hauptsitz in München unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten oder Büros. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 119 Millionen €.

Börsendebüt misslungen

Bei der Börseneinführung Mitte 2021 wollten die Eigentümer die Gunst der Stunde während der Pandemie nutzen. Damals boomte das Gaming-Geschäft und  hiervon profitierte auch Cherry mit seiner Tastaturtechnik. Dementsprechend hoch war der Emissionspreis mit 32 €. Nach einem kurzen Strohfeuer begann jedoch der Kursabsturz.

Die damaligen Mehrheitseigentümerin Argand Partners wollte ihre Cherry-Beteiligung günstig veräußern. Von dem Emissionserlös von 416 Millionen € erhielt das Tastatur-Spezialist nur 138 Millionen €, der Rest floss den Eigentümern zu. Die Pläne des Münchener Unternehmens waren einerseits, Schulden zu tilgen, und zum anderen das Geld für das Wachstum durch Übernahmen zu verwenden.

Als das nicht gelang, trennte sich das sich der Konzern von dem damaligen Vorstandchef Rolf Unterberger. Neuer CEO wurde Oliver Kaltner, unter dessen Ägide ein Neuanfang begann.

Geschäftsentwicklung rückläufig

Dass der Neuanfang bei Cherry Zeit braucht, zeigt sich in dem am 14. August veröffentlichten Halbjahresbericht. Insgesamt fielen Umsatz und Ertrag gegenüber dem Vorjahreszeitraum schwächer aus, lagen aber im Rahmen der Unternehmenserwartungen.

Der Umsatz reduzierte sich von 65,9 Millionen € auf 61,3 Millionen €. Das Segment Components erlitt einen Umsatzrückgang von 48,5%. Deutlich besser liefen die Geschäfte mit den Peripheriegeräten sowie den Geräten für Office und Industry.

Die Ertragslage verschlechterte sich überproportional. Das operative EBITDA sank von 9,4 Millionen € auf 3,2 Millionen €. Die sich daraus ergebende EBITDA-Marge sank um 9,1 Prozentpunkte auf 5,2%.

Auch wenn der Gewinn stark rückläufig ist, ist positiv zu werten, dass das seitens des Unternehmens erwartet wurde. Zukünftig rechnet das neue Management mit Verbesserungen.

CEO Kaltner kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Mit der gezielten Verstärkung im Management, der verbesserten internen Steuerung und einem umfassenden Kostenmanagement werden wir unser Wachstum Quartal für Quartal auch im weiteren Jahresverlauf auf der Basis starker Wachstumstreiber für unser Geschäft fortführen.

Prognose bestätigt

Trotz der bisher schlechten Geschäftsentwicklung hat Cherry seine Jahresprognose bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatz von 135 bis 165 Millionen € gerechnet. Die operative EBITDA-Marge soll bei 10 bis 14% liegen und mittelfristig auf 20% steigen.

Die Bestätigung der Jahreserwartungen ist positiv zu werten. Es zeigt, dass das neue Management mit einem deutlich besseren zweiten Halbjahr rechnet.

Beginnt jetzt die nachhaltige Kurserholung?

Im Fall des Cherry-Management scheinen neue Besen in der Tat gut zu kehren. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass die Profitabilität sich verbessern wird. Das ist die Triebfeder für Kurssteigerungen.

Allerdings sollten Anleger berücksichtigen, dass die Cherry-Aktie seit Juni um rund +45% hochgeschossen ist. Solche Phasen enden oftmals in einer Konsolidierung. Meiner Meinung nach wäre eine Korrektur hier angebracht. Dies würde den Druck aus der Aktie nehmen und eine gute Basis für neue Steigerungen schaffen.

Montega sieht bei der Aktie ebenfalls Potenzial: Das Hamburger Analysehaus hat seinen 12-Monats-Zielkurs auf 9 € gesetzt. Das ist aus meiner Sicht aber zu forsch. Mittelfristig gehe ich von einem Kursniveau von 7 bis 8 € aus. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Ertragsverbesserung. Daher wird es sehr spannend, wie das dritte Quartal ausfällt.

Mein Fazit: Mittelfristig besitzt die Aktie viel Potenzial, allerdings würde ich vorerst eine Kurskorrektur abwarten.

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