Seit Anfang des Jahres ist die Aurelius-Aktie (WKN: A0JK2A) von 20,50 € auf aktuell 13,30 € eingebrochen – ein Rückgang von rund -35%. Der Tiefpunkt von knapp 11 € wurde Mitte Juli erreicht, danach ging es wieder leicht aufwärts. Diese Entwicklung veranlasste die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SDK) auf der kommenden Hauptversammlung (HV) am 20. September eigene Tagespunkte einzubringen. Sollte es dazu kommen, könnte es für die Beteiligungsgesellschaft ungemütlich werden.

ℹ Aurelius vorgestellt

Die Aurelius KGaA, kurz Aurelius, ist eine führende europäische Beteiligungsgesellschaft, hierzu unterhält sie neben dem Hauptsitz in Grunwald bei München an zahlreichen Orten Büros. Das Portfolio besteht aus kleineren und mittelgroßen Unternehmen, die aus Abspaltungen, Nachfolgeregelungen oder aus Aufkäufen hervorgingen. Die Holding berät, betreut und finanziert ihr Tochterfirmen. Die Marktkapitalisierung liegt bei 364,5 Millionen €.

Interessen der Aktionäre vernachlässigt

Dass Aurelius eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ist, führt de facto dazu, dass nicht die Aktionäre, sondern die Kommanditgesellschaft als persönlich haftender Gesellschafter das eigentliche Sagen hat. Die Kommanditaktionäre, hier die freien Aktionäre, geben das eigentliche Kapital, haben faktisch aber kaum Mitspracherechte.

Diese Konstruktion ist nichts Ungewöhnliches, wenn die Rechte der freien Aktionäre entsprechend gewahrt werden. Doch hier setzt der Vorwurf der SDK an die Gesellschaft an. Er lautet, dass die Interessen der Kleinaktionäre nicht ausreichend geschützt werden.

Als Aurelius Mitte Januar den Antrag auf Delisting der Aktie im Freiverkehr bekannt gegeben hat, begann auch der dauerhafte Kursrückgang bis heute. Ende 2022 hatte der Vorstand mitgeteilt, dass der Net-Value-Asset-Wert des Titels deutlich über 30 € liege und dass der Kurs sich in diese Richtung bewegen sollte. Seitens des Unternehmens wurde eine Transparenzverbesserung angekündigt.

Die SdK-Kritik sieht die Ursache für den Kursverfall der Aurelius-Aktie in einem deutlichen Vertrauensverlust der Aktionäre, hervorgerufen durch das Delisting aus dem qualifizierten Freiverkehr. Aurelius begründet den Wechsel in den einfacheren Freiverkehr damit, dass somit hohe Kosten eingespart werden. Zudem erforderten die zunehmenden Regulierungen einen hohen organisatorischen Aufwand.

Durch den Abstieg in ein niedrigeres Börsensegment fielen diese Einschränkungen größtenteils weg, hieß es weiter. Mit dem Delisting sollten die Interessen der Aktionäre somit nicht beeinträchtigt werden.

Vorhaben der SdK erläutert

Damit Tagesordnungspunkte für die Hauptversammlung eingebracht werden können, bedarf es ausreichender Stimmanteile, hier rund 500.000 Stimmen. Kleinaktionäre werden aufgerufen, ihre Stimmanteile an die Schutzgemeinschaft zu übertragen.Bei ausreichender Stimmanteile plant die SdK, die Ausschüttung einer angemessenen Dividende zu beantragen.

Durch den Verkauf der Distrelec Gruppe sind dem Beteiligungsunternehmen schließlich rund 200 Millionen € zugeflossen. Hieran sollten die Aktionäre angemessen beteiligt werden. Darüber hinaus soll der Einfluss der freien Aktionäre durch einen eigenen Kandidaten im Aufsichtsrat vertreten sein.

Was bedeutet das für die Kursentwicklung der Aktie?

In diesem Artikel bin ich auf die Besonderheiten bei Aurelius bereits eingegangen. Je niedriger das Börsensegment, umso geringer ist in der Regel das Handelsvolumen. Institutionelle Anleger investieren nicht in solche Aktien. Die Folge ist, dass kaum noch ein Handel stattfindet.

Ob es der SDK gelingt, diese erforderliche Stimmenzahl zustande zu bringen, ist ungewiss. Selbst wenn die Einbringung der Tagesordnungspunkte gelingt, ist deren Annahme eher unwahrscheinlich.

Bezüglich der Dividende hat die Verwaltung einen Betrag von 0,50 € vorgeschlagen. Zudem soll ein Aktienrückkaufprogramm über 80 Millionen € durch die HV beschlossen werden. Die Forderung auf eine höhere Dividende verliert damit an Wirkung.

Ungewiss ist ebenfalls, ob die geplanten Maßnahmen zu einem Kursanstieg der Aurelius-Aktie führen. Die momentane Unternehmensbewertung von rund 364 Millionen € ist im Hinblick auf die gute Ertragslage im ersten Halbjahr eher gering. Das Konzernergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 55,7 Millionen € auf 144,3 Millionen €.

Aus meiner Sicht liegt der faire Kurs über dem jetzigen Niveau, Kurse um 15 € wären realistischer. Die jüngsten Analysteneinschätzungen sind ebenfalls deutlich höher: Die Baader Bank sieht die faire Bewertung bei 38,60 € und Alster Research erwartet 33,50 €. Diese Einschätzungen dürften sich vorrangig am Nettowert des Portfolios orientieren, mittelfristig sind diese Kursziele jedoch kaum zu realisieren.

Mein Fazit: Aurelius ist momentan keine empfehlenswerte Aktie. Mit dem Delisting werden die Kursaussichten nicht verbessert.

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