Die Aktie des Spezialchemieherstellers Alzchem (WKN: A2YNT3) setzt ihren extremen Aufwärtstrend fort und ist am Dienstag in der Spitze über 42 € geklettert. Aus dem Handel ging sie bei 41,50 €. Seit Anfang Februar hat sich der Kurs fast verdoppelt. Das ist für ein Chemieunternehmen schon ungewöhnlich – doch die Profis von sharedeals.de haben diese Entwicklung kommen sehen und das Papier Ende 2021 in einem Sonderreport bei einem Kurs von 24 € zum Kauf empfohlen. Was steckt dahinter und was sollten Anleger jetzt beachten?

ℹ Alzchem vorgestellt

  • Die Alzchem Group AG mit Sitz im bayerischen Trostberg ist ein Hersteller von diversen Spezialchemieprodukten. Das Unternehmen hat eine führende Marktposition in ausgewählten Nischenmärkten, darunter die Märkte für Futtermittelzusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel.
  • Der Konzern beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und drei weiteren im Ausland.
  • Die Marktkapitalisierung beträgt 427 Millionen €.

Ertragslage deutlich verbessert

In den am 1. März veröffentlichten Jahreszahlen bestätigte sich die zuletzt angehobene Ertragserwartung. Diese wurde von 70 auf 80 Millionen € erhöht. Tatsächlich verbesserte sich das operative EBITDA um 32,4% auf 81,4 Millionen € – somit wurde die angepasste Ertragsprognose sogar noch übertroffen.

Hierfür waren verschiedene Faktoren verantwortlich. Einerseits wurde die Kostenstruktur optimiert. Darüber hinaus wurde bewusst auf eine Niedrigpreispolitik im Basischemie-Segment verzichtet. Das führte zwar zu einem Umsatzrückgang, verbesserte aber die Ertragslage.

Der dritte wichtige Grund für die Steigerung ist die Konzentration auf die hochmargige Spezialchemie. Hier konnten Preiserhöhungen durchgesetzt werden. Die operative EBITDA-Marge stieg in diesem Segment von 11,3% auf 15,1%. Unterm Strich verblieb ein um 15% erhöhtes Konzernergebnis von 34,8 Millionen €.

Der Umsatz lag mit 540,6 Millionen € knapp unter dem Rekordwert des Vorjahres mit 542,2 Millionen €. Sehr positiv entwickelte sich der Cashflow. Aus einem Defizit von 4,2 Millionen € im Vorjahr wurde jetzt ein Überschuss von 72,7 Millionen €. Hier machte sich der Abbau des Working Capitals bemerkbar.

Andreas Lösler, CFO der Alzchem Group AG, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Auf die starke Geschäftsentwicklung 2023 können wir als Unternehmen sehr stolz sein. Ein besonderer Dank gilt unserer Belegschaft, die sich erneut durch eine hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft ausgezeichnet hat.

Positiver Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr

Trotz des schwierigen Umfeldes gibt sich der Konzern sehr zuversichtlich. Die bisherige Strategie soll fortgesetzt werden.

Konkret wird ein Umsatz von 570 Millionen € erwartet, das wäre ein erneuter Rekordwert. Beim operativen EBITDA stehen 90 Millionen € auf dem Zettel. Diese überproportionale Ertragsverbesserung zeigt, dass die Ertragsverbesserung weiterhin im Fokus steht.

Fördergelder erhalten

Zuletzt teilte das Unternehmen in einer Veröffentlichung mit, dass es seitens der EU Fördergelder in Höhe von 34,4 Millionen € erhielt. Diese sollen in den kommenden zweieinhalb Jahren wie folgt verwendet werden: Einerseits soll die Produktion von Nitroguanidin aufgenommen werden. Der zweite Schwerpunkt ist der Ausbau der Produktion von Guanidinnitrat. Beide Produkte werden in vielen Bereichen eingesetzt, beispielsweise beim Pflanzenschutz, bei Airbags sowie zunehmend auch in der Wehrtechnik.

Das ist jetzt ratsam

Solche extremen Kursanstiege wie bei Alzchem enden meistens in einer stärkeren Korrektur. Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios besteht auch hier. Wirtschaftlich ist die Kursexplosion nicht zu erklären. Ein Blick auf das Handelsvolumen zeigt, dass es sprunghaft angestiegen ist. Für einen Nebenwert ist das ungewöhnlich, zumal der Streubesitz mit 27% eher gering ist.

Meines Erachtens sollten investierte Anleger darüber nachdenken, Kasse zu machen. Wer im Dezember 2021 den SD-Sonderreport „Der Klimakrisen-Profiteur“ erhalten hat – übrigens als Dank für eine Teilnahme bei unserer Spendenaktion für die Flutopfer – der liegt aktuell meilenweit vorne, genauer gesagt fast +75%. Zudem ist an Gewinnmitnahmen noch niemand verarmt und sie setzt Mittel frei, die bei niedrigeren Kursen für einen neuen Einstieg verwendet werden können.

Titelcover des SD-Sonderreports

Die Analysten sind sich bei der Einschätzung sehr uneinig. Die Berenberg Bank mit 37 € hält die Aktie für total überbewertet. Warburg mit 40 € und Shene Capital mit 43,40 € halten die Aktie für fair bewertet und sehen kein Potenzial mehr. Kepler Cheuvreux und die Baader Bank mit jeweils 52 € erwarteten noch höhere Kurse.

Die Dividendenerhöhung auf 1,20 € entspricht einer Rendite von 2,8%. Das ist zwar immer noch ein guter Wert, bietet jedoch keine Basis für weitere Kursanstiege.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau ist für Käufe ungeeignet. Wer investiert ist, sollte über Gewinnmitnahmen nachdenken.

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