Kein Anleger mag Aktien in Zeiten, in denen die Zentralbank die finanziellen Bedingungen verschärft. Die US-Notenbank hat zur Bekämpfung der Inflation einen der stärksten Straffungszyklen ihrer Geschichte eingeleitet.

Trotz der aggressiven Zinserhöhungen ist die Fed wahrscheinlich noch nicht fertig damit. In dieser Woche erklärte der Präsident der St. Louis Federal Reserve Bank, James Bullard, dass er weitere Zinserhöhungen befürwortet und dass eine Rezession unwahrscheinlich ist.

Insofern ist es sinnvoll, pessimistisch gegenüber Aktien zu sein. Aus einer konträren Perspektive könnte dies jedoch ein guter Zeitpunkt sein, das Gegenteil zu tun – Aktien zu kaufen. Hier sind vier Gründe, optimistisch für den US-Aktienmarkt zu sein:

  • Die Netto-Short-Positionen in den S&P 500 E-Mini-Futures haben den höchsten Wert seit 2011 erreicht
  • Die Allokation der Anleger in Aktien im Verhältnis zu Anleihen ist seit 2008 am stärksten gesunken
  • 95 % der Anleger gehen davon aus, dass die Aktienkurse bis zum Jahresende fallen werden
  • Kursbewegungen begünstigen weitere Gewinne

Die Netto-Short-Positionen in den S&P 500 E-Mini-Futures haben den höchsten Wert seit 2011 erreicht

Zunächst einmal ist das Short-Interesse an den S&P 500 E-Mini-Futures das höchste seit mehr als einem Jahrzehnt. Die extrem überzogene rückläufige Stimmung begünstigt bei diesen Niveaus eine konträre Marktbewegung.

Die Allokation der Anleger in Aktien im Verhältnis zu Anleihen ist seit 2008 am stärksten gesunken

Die Anleger flüchten vor riskanten Anlagen. Der Bank of America Global Fund Manager Survey zeigt, dass die Anleger mehr Mittel in Anleihen als in Aktien investieren, und zwar in einem Ausmaß, das seit der großen Finanzkrise von 2008-2009 nicht mehr beobachtet wurde.

95 % der Anleger gehen davon aus, dass die Aktienkurse bis zum Jahresende fallen werden

Eine weitere Umfrage, diesmal von JP Morgan’s Strategic Research Team, zeigt, dass niemand mit einem starken Rest des Jahres für den US-Aktienmarkt rechnet. Vielmehr glauben 95 % der Anleger an das Gegenteil.

Auch die CNBC All-American Economic Survey hat noch nie ein so düsteres Bild der US-Wirtschaft gezeichnet. Fast 70 % der Menschen haben eine negative Sicht auf die Wirtschaft.

Kursbewegungen begünstigen weitere Gewinne

Schließlich spricht die Kursbewegung für weitere Gewinne, wie der S&P 500 Index zeigt, der in den letzten sechs Monaten nach einem Bärenmarkt kein neues 52-Wochentief erreicht hat. Historisch gesehen ist dies eine positive Entwicklung, die große Chancen für weitere Gewinne bietet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stimmung zwar rückläufig ist, sich aber auf dem aktuellen Marktniveau durchaus Chancen für Spekulanten ergeben können. Natürlich hängt es stark davon ab, wie viel von der Straffung der Fed bereits eingepreist ist. Dennoch spricht die Geschichte eher für einen Aufwärtstrend, vor allem wegen der negativen Stimmung in der Bevölkerung und bei den Anlegern.

The post 4 konträre Gründe für eine positive Einschätzung des US-Aktienmarktes appeared first on Invezz.